Beispieltext zum AT1-Blocker Diovan® von Novartis:

 

 

Eine Epidemie breitet sich aus: Herzinsuffizienz

Verlängerte Lebenszeit und verbesserte Lebensqualität mit neuen Behandlungsstrategien

20 Millionen Menschen leiden derzeit weltweit an Herzinsuffizienz; 10 Millionen davon werden die nächsten fünf Jahre nicht überleben. Diese erschreckenden Zahlen nannte Prof. Dr. med. Lars Rydén, Stockholm, in einer Pressekonferenz[1] auf dem XXI. Kongreß der European Society of Cardiology am 30.08.1999 in Barcelona. Die Schwere dieser Erkrankung wird dabei in der Bevölkerung meist unterschätzt; die Prognose ist schlechter als bei vielen Krebsarten. Die Zahl der Betroffenen (1,9 Millionen waren es 1998 allein in Deutschland) wird dabei in den nächsten Jahren ständig weiter wachsen - als Folge der steigenden Lebenserwartung und besseren Überlebensraten von Herzinfarktpatienten in den entwickelten Ländern.

Dringend erforderlich sind deshalb neue verbesserte Behandlungsmethoden, die das schnelle Voranschreiten der Erkrankung aufhalten können. Der geschädigte, überlastete Herzmuskel muß insbesondere davor geschützt werden, sich strukturell ungünstig zu verändern, d.h. sich kompensatorisch zu vergrößern und dabei durch die Vermehrung inflexibler Bindegewebsanteile ständig weiter an Leistungsfähigkeit zu verlieren (cardial remodelling). Als zentraler Faktor dieses Teufelskreises hat sich die chronische Überstimulation von Neurohormonen und besonders von Angiotensin II erwiesen, die als starke Wachstumsfaktoren ungünstige strukturelle Veränderungen bewirken. ACE-Hemmer, die die Bildung von Angiotensin II aus seinen Vorgängerpeptiden wenigstens teilweise hemmen, haben sich deshalb schon seit einigen Jahren mit klinisch meßbarem Erfolg zum Bestandteil der Standardtherapie bei Herzinsuffizienz entwickelt.

 

Neue Behandlungsstrategie:

vollständigere Angiotensin II-Hemmung auf Rezeptorebene

Neue Medikamente, die selektiven Angiotensin II-Rezeptor-Blocker wie Valsartan (Diovanâ, Novartis Pharma), zeigen jetzt das Potential für einen wesentlichen Fortschritt in der Behandlung der Herzinsuffizienz. Valsartan blockiert die deletären Wirkungen von Angiotensin II unabhängig vom Enzymweg direkt auf der AT1-Rezeptor-Ebene und damit wesentlich vollständiger als die nur einen Enzymweg blockierenden ACE-Hemmer. Als hochselektiver AT1-Rezeptor-Blocker läßt Valsartan die Wirkung am AT2-Rezeptor hingegen unbeeinflußt; dieser Rezeptor weißt hocherwünschte wachstumsregulierende Eigenschaften auf, die strukturelle Schäden am Herzen positiv beeinflussen können.

Prof. Dr. med. Jay N. Cohen, Minneapolis, stellte in diesem Zusammenhang die großangelegte Studie Val-HeFT (Valsartan in Heart Failure Trial) vor, bei der an über 5.000 herzinsuffizienten Patienten zusätzlich zu ihrer individuellen Therapie mit ACE-Hemmer der Nutzen einer relativ hohen Gabe von 2 x täglich 160 mg Valsartan evaluiert wird. Untersucht werden dabei die harten Endpunkte Mortalität und Morbidität, aber auch die hormonale Stimulation am Herzen und nicht zuletzt die Lebensqualität der Patienten. Vorangegangene kleinere Studien haben bereits signifikant bessere Werte für Herzfunktion, Blutdruck, Lungengefäßdruck und die hormonale Stimulation gezeigt. Verblüffend ist dabei auch für den Fachmann, so Prof. Cohn, die einzigartig gute Verträglichkeit von Valsartan; er persönlich kenne keine Substanzgruppe mit weniger Nebenwirkungen.

Die Ergebnisse dieser praxisnahen Studie, die zu einer wesentlich besseren Behandlungsstrategie und Prognose für herzinsuffiziente Patienten führen kann, werden in etwa einem Jahr erwartet.

Zusammenfassung des Satellitensymposiums zu Valsartan am 28.08.99 in Barcelona

 

 

Neue Perspektiven in der Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen - 

Der selektive AT1-Rezeptor-Antagonist Valsartan differenziert die Wirkung von Angiotensin II

Die Blockade eines überstimulierten Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) bei Hypertonikern hat sich schon seit zwei Jahrzehnten als sehr wirksames Prinzip nicht nur zur Blutdrucksenkung und sondern besonders auch zum Schutz vor kardiovaskulären und renalen Folgeschäden bewährt. Zu der breiten Palette von ACE-Hemmern, die die Umwandlung von blutdrucksteigerndem und hypertrophierend wirkendem Angiotensin II aus seinen Vorläuferpeptiden einschränken, ist seit wenigen Jahren die Gruppe der selektiven AT1-Rezeptor-Antagonisten wie Valsartan (Diovanâ, Novartis Pharma) hinzugekommen, die selektiv die unerwünschten Wirkung von Angiotensin II am AT1-Rezeptor blockieren. Wie auf einem Satellitensymposium zum XXI. Kongreß der European Society of Cardiology in Barcelona[2] von führenden Experten erörtert wurde, zeichnen sich mit diesem neuen Wirkprinzip, auch in Kombination mit der bewährten ACE-Hemmung, äußerst vielversprechende Perspektiven ab - insbesondere für die immer noch viel zu hohe Zahl von Patienten mit hypertoniebedingten kardiovaskulären Komplikationen.

 

Den richtigen Angiotensin II-Rezeptor beeinflussen

Prof. Dr. med. Thomas Unger, Kiel, stellte einige wesentliche Unterschiede beider medikamentösen Ansätze zur RAAS-Hemmung heraus. AT1-Rezeptor-Antagonisten wie Valsartan können durch ihren Eingriff direkt auf der Rezeptorebene die deletären Wirkungen von Angiotensin II wesentlich vollständiger abschirmen als es mit ACE-Hemmern möglich ist, bei denen es immer zu einer erheblichen kompensatorischen Angiotensin II-Bildung über alternative Enzymwege kommt (z.B. über Herz-Chymase). Mit diesem neuen Ansatzpunkt greifen AT1-Rezeptor-Antagonisten auch nicht in den Bradykinin-Abbau ein, der bei ACE-Hemmern für die typische Nebenwirkung Husten verantwortlich ist. Als hochselektiver Antagonist für den AT1-Rezeptor hemmt Valsartan darüber hinaus auch nicht die Wirkung von Angiotensin II am AT2-Rezeptor, der sich in neueren Forschungen immer mehr als physiologischer Gegenspieler zum AT1-Rezeptor mit seiner unerwünschten vasokonstriktiven und hypertrophierenden Wirkung profiliert. Der AT2-Rezeptor wird insbesondere bei Verletzungen exprimiert und verfügt über wachstumsregulierende antihypertrophierende Eigenschaften bis hin zur Apoptose. Nach neuesten experimentellen Untersuchungen, so Prof. Unger, kommt es durch die gleichzeitige Blockade des AT1- und die Stimulation des AT2-Rezeptors auch zu einer Rückführung der Übersäuerung von Herzgewebe bei Myokardinfarkt.

 

Endorganschäden effektiver bekämpfen

Diese zusätzlichen Qualitäten eines ansonsten bekannt effektiven und extrem nebenwirkungsamen Antihypertensivums machen Valsartan interessant, wenn es darum geht, die Lücke zwischen dem erwarteten und dem tatsächlich erreichten Rückgang kardiovaskulärer Risiken bei behandelten Hypertonikern zu schließen, führte weiter Prof. Dr. med. Björn Dahlöf, Göteborg, aus. Die erwünschte Rückführung struktureller Endorganschäden konnte unter Valsartan bereits für eine ausgezeichnete Regression der Linksherzhypertrophie (besser als unter Atenolol) klinisch nachgewiesen werden, ebenso wie eine verminderte Mikroalbuminurie bei Diabetikern. Im Tierexperiment wurde unter AT1-Rezeptor-Antagonisten darüber hinaus auch eine verbesserte Endothelfunktion, Schutz vor Arteriosklerose und eine höhere Überlebensrate spontan hypertensiver Ratten gesehen - weit über den Effekt der bloßen Blutdrucksenkung hinaus.

 

Strukturelle Schäden nach Myokardinfarkt verhindern

Das tatsächliche kardiovaskuläre Schutzpotential des AT1-Rezeptor-Antagonisten Valsartan wird z.Z. mit einer Reihe von großen prospektiven Mortalitäts- und Morbiditätsstudien evaluiert. Neben der Langzeitstudie VALUE (Valsartan Antihypertensive Long-term Use Evaluation) mit 15.000 Patienten wird in VALIANT (VALsartan In Acute myocardial iNfarction Trial) speziell der Nutzen von Valsartan nach Myokardinfarkt und mit Val-HeFT (Valsartan in Heart Failure Trial) bei Herzinsuffizienz untersucht. VALIANT besitzt mit 14.500 Infarktpatienten, so der Studienleiter Prof. Dr. med. Marc Pfeffer, Boston, genug statistische Aussagekraft, um nicht nur additiv zum erwiesenen Schutzpotential des ACE-Hemmers Captopril den Vorteil einer zusätzlichen Gabe des AT1-Rezeptor-Antagonisten in die klinische Realität zu überprüfen, sondern auch den Effekt unterschiedlicher Dosierungen von Valsartan zu untersuchen.

 

Effektivere Wirkung bei chronischer Herzinsuffizienz

Eine vollständigere Hemmung des RAAS, als sie mit ACE-Hemmern erreicht werden kann, ist auch bei der chronischen Herzinsuffizienz dringend erforderlich, führte abschließend Prof. Dr. med. Jay N. Cohn, Minneapolis, aus. Auch bei dieser Erkrankung mit immer noch erschreckend hoher Mortalität hat die Hemmung deletärer neurohormonaler Mechanismen eine besondere therapeutische Bedeutung gewonnen. Valsartan als selektiver AT1-Rezeptor-Antagonist muß hier als guter Kandidat für einen wesentlichen Fortschritt in der Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz gelten. Die Val-HeFT-Studie mit über 5.000 Patienten untersucht die Auswirkung einer Zusatzgabe von Valsartan zur vorbestehenden Behandlung mit ACE-Hemmer auf Mortalität und Morbidität, aber auch auf die Ventrikelfunktion, die Ausschüttung von Neurohormonen und nicht zuletzt die Lebensqualität der Patienten.

Das einzigartig große Studienprogramm zu Valsartan wird damit in wenigen Jahren endgültig bestätigen, ob die vollständigere Hemmung der Angiotensin II-Wirkung bei gleichzeitiger Stimulierung des AT2-Rezeptors den erwarteten therapeutischen Nutzen für den Patienten bringt.


[1] Press Briefing:

The Congestive Heart Failure Epidemic - Can We Prolong Life?

Barcelone, 30 August, 1999

Sponsor: Novartis Pharma AG, Basel, Switzerland

 

 

[2] Valsartan, Angiotensin-Converting Enzyme Inhibitors and their Combination:

New Perspectives in the Treatment of Cardiovascular Diseases.

28 August 1999, Barcelone, Spain.

A Satellite Symposium of the XXIth Congress of the European Society of Cardiology.

Sponsor: Novartis Pharma AG, Basel, Switzerland

 

 
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Siegfried Michael Gatz (smg-medical writing)
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